Dass es wichtig ist, aus einer guten Tischposition heraus aggressiv zu spielen, wird von den meisten Pokerspielern recht schnell erkannt. Hierbei wird aber oft nur die Tatsache in Betracht gezogen, dass man in einer guten Tischposition beim Poker immer sehen kann, wie sich die Gegenspieler verhalten haben, bevor man selber an der Reihe ist und dann sein Vorgehen danach abstimmen kann. Jedoch liegt in der Tatsache, Position auf andere Spieler zu haben, noch viel mehr als das.
Zum Beispiel kommt man durch das richtige Spielen einer guten Tischposition sehr häufig in die angenehme Lage, die Turn-Karte umsonst sehen zu können – vorausgesetzt man hat die Position bereits vor dem Flop richtig gespielt. Wie das geht?
Wir nehmen also an, Sie sitzen in guter Tischposition und halten kleine bis mittlere suited-connectors auf der Hand. Besonders bei solchen Karten ist das Pre-Flop Verhalten nun enorm wichtig, denn selbst der Flop wird Ihnen in den meisten Fällen noch nicht wirklich helfen, diese Pocketkarten richtig einschätzen zu können, um eine Entscheidung für Ihr weiteres Spiel zu treffen. Daher wäre es für Sie und Ihr Spiel enorm wichtig, für möglichst wenig Geld auch den Turn zu sehen – können sich doch gerade solche Hände zu enorm starken Poker-Blättern entwickeln!
Hierbei gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Situationen, in denen Sie sich befinden können:
Möglichkeit 1: Ein oder mehrere Spieler vor Ihnen haben bereits einen Raise angesetzt. In den meisten Fällen wird es dann angebracht sein, Ihre Hand zu folden, denn Sie müssen davon ausgehen, dass diese Spieler momentan wohl die besseren Karten halten werden. Dies auszutesten, würde Sie in aller Regel dann zu viel kosten als dass es sich lohnen würde, das Risiko zu gehen.
Möglichkeit 2: Ein oder mehrere Spieler vor Ihnen sind nur mitgegangen, haben also in den Pot gelimpt (den Grundeinsatz gebracht). Dies ist die perfekte Ausgangsposition, um Ihre suited-connectors so zu spielen, dass Sie fast immer auch die Turnkarte gratis zu sehen bekommen und trotzdem ein aggressives aber auch kontrolliertes Spiel weiterverfolgen, welches nicht zu riskant ist.
Also raisen Sie aus Ihrer Position heraus (etwa in der Höhe des dreifachen Big Blinds)! Diesen Raise können Sie beruhigt ansetzen, da Sie ja zum einen eine gute Position haben, zum anderen aber fast sicher sein können, dass niemand vor Ihnen sehr gute Pocketkarten erhalten hat, denn dann hätte der betroffene Gegenspieler ja in aller Regel bereits selber geraist.
Besteht die Reaktion einer oder mehrerer Ihrer Gegenspieler nun nicht darin, dass diese ihre Hände folden sondern Ihren Raise callen, werden Sie durch Ihren Pre-Flop Raise normalerweise nun auch die Möglichkeit haben, den Turn gratis zu sehen, denn selbst dann, wenn einer Ihrer Gegner im Flop brauchbare Karten vorfinden sollte, wird er wegen Ihres Pre-Flop Raises als Folge eher nur checken, denn es wäre ja durchaus wahrscheinlich, dass Sie ein Monster auf der Hand halten und erneut einen hohen Raise ansetzten werden.
Die Gratis-Karte auf dem Turn ist nun enorm wichtig, um Ihre Hand als Folge erfolgreich weiter zu spielen – sich also entsprechend orientieren zu können. Sie brauchen jetzt also nur noch zu checken um den Turn gratis zu sehen. Ihre Chancen mit dem Flop und dem Turn Karten zu erhalten, die etwas Brauchbares darstellen, sind natürlich enorm höher, als hätten Sie nur den Flop gesehen und es hat Sie lediglich einen Raise gekostet.
Ebenso könnten Sie natürlich im Flop anstatt des Checks auch bereits einen Semi-Bluff ansetzen. Dieses Vorgehen ist je nach Situation durchaus angebracht, wenn Sie sich relativ sicher sein sollten, dass Ihre Gegner aus dem Flop keinen wirklichen Nutzen ziehen konnten.
Wie wäre aber nun im Gegensatz dazu die Situation gewesen, wenn Sie Pre-Flop nur mitgegangen wären, also nicht erhöht hätten?
Zum einen hätten Sie mit Sicherheit mehreren Gegenspielern die Möglichkeit gegeben, den Flop billig zu sehen und damit ggf. einen Nutzen daraus ziehen zu können. Da Sie ja in einer späten Position sitzen, hätten Sie dann im Flop unter Umständen bereits selber einen Raise mitgehen müssen, um Ihrerseits überhaupt im Spiel zu bleiben. Erinnern wir uns: Die Aktion ging bei der oberen Vorgehensweise von Ihnen aus und Ihr Gegenspieler muss davon ausgehen, dass Sie höchstwahrscheinlich gute Pocketcards halten – wird also in aller Regel vorsichtiger agieren und im Zweifelsfall nicht auf dem Flop erhöhen!
Die Aktion geht aber im zweiten Fall von Ihrem Gegenspieler aus und selbst dann, wenn der Flop für Sie etwas halbwegs brauchbares gebracht hätte – die Gefahr, ggf. noch einen weiteren Raise mitgehen zu müssen und dann unter Umständen kräftig zu verlieren, wäre nun mit Ihren Karten einfach zu hoch.
Daher: Erhöhen Sie mit den oben beschriebenen Händen aus einer guten Position heraus immer bereits Pre-Flop! Sie verschaffen sich mit einer solchen aggressiven Spielweise enorme Vorteile und feilen – ganz nebenbei bemerkt – auch noch gleich an Ihrem Table-Image als tight-aggressiver Spieler!
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